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07.09.2012 - Marktdaten

Studie:
In Deutschland fehlen 4 Millionen Sozialwohnungen

Studie: In Deutschland fehlen 4 Millionen Sozialwohnungen
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Laut aktuellen Informationen des Deutschen Mieterbundes fehlen in der Bundesrepublik rund 4 Millionen Sozialwohnungen. Nur jeder fünfte finanzschwache Haushalt habe derzeit überhaupt die Chance, eine Sozialmietwohnung zu bekommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Pestel-Instituts aus Hannover. Es errechnete einen aktuellen bundesweiten Bedarf von rund 5,6 Millionen Sozialwohnungen. Derzeit seien allerdings lediglich 1,6 Millionen auf dem Wohnungsmarkt verfügbar. Verantwortlich dafür sei einerseits die Tatsache, dass immer mehr Wohnungen aus der Mietpreisbindung heraus fielen. Andererseits werden gegenwärtig nur rund 30.000 Sozialwohnungen mit Preis- oder Belegungsbindungen in den Markt gebracht, davon nur noch rund 10.000 neu gebaute Sozialmietwohnungen. Um wenigstens den aktuellen Bestand von 1,6 Millionen Sozialwohnungen zu halten, brauche man jährlich mindestens 130.000 neue Wohneinheiten. Insbesondere in Großstädten und Ballungsräumen habe die Entwicklung beim sozialen Wohnungsbau längst zu einem Engpass geführt. Um den Abwärtstrend zu bremsen, sei der zusätzliche Bau von mindestens 40.000 bis 50.000 Sozialwohnungen pro Jahr dringend notwendig. Um den Fehlbestand, der sich in den vergangenen Jahren immer weiter aufgestaut habe, abzubauen, müssten allerdings weitaus mehr Mietwohnungen gefördert werden. "Ziel muss es sein, den Neubau von Sozialwohnungen möglichst schnell anzukurbeln", erklärt die Wohnungsbau-Initiative, die das Pestel-Institut mit der Studie beauftragt hatte. Zur Wohnungsbau-Initiative haben sich neben dem Deutschen Mieterbund (DMB) und der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB), die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) und der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) zusammengeschlossen. Der Bund müsse bei dem Geld, das er für den sozialen Wohnungsbau an die Länder gebe, eine strikte Zweckbindung kontrollieren, fordert die Wohnungsbau-Initiative. Darüber hinaus seien auch die Bundesländer jetzt am Zuge, selbst mehr Geld in den sozialen Wohnungsbau fließen zu lassen. Die Länderhaushalte müssten den Neubau und die Modernisierung von Sozialwohnungen insbesondere in Wachstumsregionen stärker fördern. Länder, Städte und Gemeinden sollten dort zudem gezielt Bauland für den Mietwohnungsbau ausweisen. "Wenn sich die Entwicklung ohne politische Korrekturen fortsetzt, ist mit zunehmenden sozialen Spannungen in den nächsten Jahren zu rechnen", so die Wohnungsbau-Initiative.

Quelle: Deutscher Mieterbund e.V.