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21.08.2012 - Energieeffizienz

Widerlegt:
Die vier größten Sanierungsirrtümer

Widerlegt: Die vier größten Sanierungsirrtümer
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Beim Stichwort "energetische Gebäudesanierung" denken die meisten an gut gedämmte Häuser mit geringen Energiekosten, an den Abschied von alten, zugigen Fenstern und an Wärme aus erneuerbaren Energien. So möchte man wohnen. Manch einer fragt sich aber auch: Kommt mit der Dämmung der Schimmel? Ist die Sanierung nicht viel zu teuer? Und sieht das Haus nach der Sanierung wirklich besser aus als vorher? Führende Branchenvertreter und Experten, die sich in der "Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea)" zusammengeschlossen haben, kommentieren die größten Sanierungsirrtümer. Irrtum 1: Energiesparende Sanierungen rechnen sich nicht Von Zeit zu Zeit wird die Wirtschaftlichkeit energetischer Sanierungen infrage gestellt – meist anhand einzelner Beispiele, bei denen eine schlechte Planung oder eine mangelhafte Umsetzung den Energiesparerfolg verhindern. "Das ist die absolute Ausnahme", sagt Stephan Kohler, Chef der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) und Sprecher der Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz. "Die Regel ist: Der Energieverbrauch älterer und unsanierter Wohngebäude lässt sich durch gute Dämmung, neue Fenster und eine effiziente Heizungs- und Lüftungstechnik um mehr als drei Viertel senken. Irrtum 2: Wärmedämmung führt zu Schimmelbildung "Mit der Dämmung kommt der Schimmel? Das ist ein Märchen", erklärt Klaus Franz, Präsident des Gesamtverbands der Dämmstoffindustrie. Das Gegenteil sei der Fall: "Schimmel entsteht, wenn Wände an bestimmten Stellen besonders stark auskühlen. Dort schlägt sich die in der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit nieder - und schafft gute Bedingungen für Schimmel. Eine fachmännisch ausgeführte Gebäudedämmung, die das Auskühlen der Wände verhindert, mindert daher die Gefahr der Schimmelbildung." Irrtum 3: Die energetische Gebäudesanierung geht zu Lasten einer guten Architektur Verschwinden schöne Fachwerk- und Stuckfassaden künftig hinter dicken Dämmplatten? "Auf keinen Fall", sagt Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. "Die Verbindung von Energieeffizienz und individueller Architektur funktioniert. Eine Vielzahl denkmalgeschützter Gebäude, die ohne eine Veränderung des Charakters zu Effizienzhäusern saniert worden sind, beweist das." Die Befürchtungen von Architekten und Denkmalschützern seien vielfach unbegründet, denn niemand wolle die Vielfalt der Architektur in Deutschland abschaffen. "Für Baudenkmäler oder schöne alte Häuser gibt es spezielle Sanierungslösungen, die den architektonischen Charakter erhalten. Irrtum 4: Energetisch sanierte Häuser sind für Mieter kaum bezahlbar Die energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern müsste sich eigentlich auch für Mieter bezahlt machen. Das ist das Ergebnis einer Studie der dena. Demnach kann der Energiebedarf bei Gebäuden, die ohnehin saniert werden müssen, ohne Mehrbelastungen für Mieter um bis zu 75 Prozent gesenkt werden. Durch die Umlage eines Teils der Sanierungskosten steigt zwar die Kaltmiete. Doch die drastisch sinkenden Energiekosten gleichen dies aus. Selbst eine noch teurere Sanierung mit einer Energieeinsparung von 80 Prozent müsste nur eine geringe Mieterhöhung nach sich ziehen.

Quelle: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)