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01.02.2016 - Baubranche

Studie:
Grunderwerbssteuer verhindert nötigen Neubau

Studie: Grunderwerbssteuer verhindert nötigen Neubau
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Über 50 Prozent der reinen Ländersteuern ist 2014 auf die Grunderwerbssteuer entfallen, die seit 2007 von den Bundesländern immer weiter nach oben geschraubt wird. Einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung zufolge, verhindert die Steuer dringend erforderliche Neubauten, belastet die Bürger finanziell unnötig schwer und führt zu Marktverzerrungen. Mehr als 9 Milliarden Euro wurden von den Bundesländern im Jahr 2014 durch die Grunderwerbssteuer eingenommen und damit 53 Prozent der Steuern, die ausschließlich den Bundesländern zugutekommen. Während bis 2006 der Steuersatz noch einheitlich bei 3,5 Prozent lag, nutzte die Mehrheit der Bundesländer den dann eingeführten Steuerwettbewerb, um fleißig zu erhöhen. Bis auf Bayern und Sachsen hoben seitdem alle Länder die Steuer auf bis zu 6,5 Prozent an. Der Länderfinanzausgleich verhindert zudem, dass sie einen Großteil der Mehreinnahmen abgeben müssen. Die hohe Steuerlast führt laut IW-Studie zu verschiedenen "Lock-in-Effekten": Der hohe Aufschlag bei jedem Verkauf bremst den Wohnungshandel und verteuert den Neubau unnötig. Zum Teil wird die Grunderwerbssteuer sogar mehrfach fällig beispielsweise, wenn ein Bauträger erst ein Grundstück kauft, es bebaut und dann Eigentumswohnungen verkauft. Unter Berücksichtigung der auf Bautätigkeiten anfallenden Umsatzsteuer beläuft sich die Steuerlast gemäß IW dann schnell auf mehr als 18 Prozent des Kaufpreises. Das IW sieht zwei primäre, politische Ansatzpunkte für eine Neugestaltung der Grunderwerbssteuer: Zum einen dürfe der Länderfinanzausgleich nicht länger zur kontinuierlichen Erhöhung des Steuersatzes anreizen. Und gleichzeitig sollte analog zur Mehrwertsteuer ein Vorsteuerabzug bei Neubauten eingeführt werden. So könne die Steuerlast insgesamt gesenkt und die Verzerrungen zwischen Neubauten in Eigenregie und Bauträgermodellen reduziert werden.